Maler, die sich auch mit neuen Wegen und Dimensionen beschäftigen, suchen immer wieder nach Möglichkeiten, um die Zweidimensionalität des Gemäldes zu verlassen. Zu einem gewissen Maße gelingt dies mit Collagen, die oftmals auch mit aufgeklebten Gegenständen versehen werden. Was aber wenn man das, was man eigentlich malt, direkt im Raum entstehen lassen kann?

Möglich wird dies mit modernem 3D-Druck. Der wahrscheinlich kleinste 3D-Drucker ist dabei ein Stift, den man wie einen Zeichenstift oder Pinsel benutzen kann. Drückt man auf einen Knopf, kommt ein Kunststofffaden heraus, der sofort erhärtet. Man malt also quasi in der Luft, kann aber somit auch ein dreidimensionales Gemälde herstellen. Den Faden gibt es auch in verschiedenen Farben, so dass man das Objekt auch kolorieren kann. Lediglich Flächen lassen sich damit noch nicht ausmalen.

Malerei in 3D

Mit der Virtuellen Realität kommen aber neue Chancen auf Maler zu. Denn sie können über die Controller großformatige Bilder malen. Und es ist nur eine Frage der Zeit bis jemand auf die Idee kommt, die historischen Ateliers der großen Maler in VR nachzustellen. Dann kann man wie Vincent van Gogh die Farben anmischen und versuchen, eine Vase voll mit Sonnenblumen zu malen.

Beim Tilt Brush Concept von Google wird das schon fast gemacht. Hier wird eine VR-Brille benutzt , um eine virtuelle Umgebung aufzubauen, in der man dann mit einem Pinsel malt. Der Clou ist aber, dass man mit dem Pinsel in allen drei Dimensionen malen kann. Ein Strich wird damit zu einer Fläche. Wer einen Baum malt, muss entsprechend um den Stamm herumgehen und ihn aus jeder Perspektive malen. Man hält dabei wie ein Maler eine digitale Toolbox in der Hand, aus der man die verschiedenen Funktionen und Werkstoffe auswählt. Tilt Brush ist zunächst rein digital, aber man kann die Objekte natürlich auch von 3D-Printern ausdrucken lassen. Das Projekt hat auch die Diskussion um die Grenzen der Malerei neu entfacht.